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Die Eisenbahn und der Panamakanal

Ein touristisches Highlight ist eine Zugfahrt entlang des Panamakanals von Panamastadt nach Colón. In 5 historischen Grossraumwagons und einem Panoramawagen fühlt man sich in eine andere Zeit versetzt und rauscht vorbei an tropischer Natur, fahrenden Containerschiffen auf dem Gatunsee und dem berühmten Gefängnis für V.I.P. aus Politik und Wirtschaft.


Dabei ist die Personenbeförderung eigentlich nur ein Nebengeschäft der PANAMA CANAL RAILWAY COMPANY. Das Hauptgeschäft ist der Containertransport entlang des Kanals. Richtig gelesen: Das, was eigentlich die Containerschiffe mit Tausenden von Containern auf dem Wasserweg erledigen, bietet die Panamakanal-Eisenbahn ebenfalls an. Konkurrenz im eigenen Haus also? Nein, eine zwingend notwendige Ergänzung.


Erstens: Nicht jedes Containerschiff muss mit seiner ganzen Ladung durch den Kanal. Oft werden mehrere Häfen angefahren, um einige Hundert Container abzuladen, und dann geht es innerhalb des gleichen Ozeans weiter. Hier kommt die Kanaleisenbahn ins Spiel und transportiert diese Container vom Atlantik an den Pazifik oder umgekehrt.

Zweitens: Der Panamakanal funktioniert mittels Schleusen, welche die Schiffe auf 26 Meter Höhe vom Niveau der beiden Weltmeere anheben und am Ende der Passage wieder absenken. Dazwischen liegt der Gatunsee, welcher 1914 bei Eröffnung des Kanals der weltweit grösste künstlich aufgestaute See war. In der Regenzeit von Mai bis Oktober wird der See reichlich gefüllt, ebenso ein übergeordneter Stausee, welcher in der Trockenzeit geleert wird. Regelmässig am Ende der Trockenzeit sinkt jedoch das Niveau des Gatunsees, so dass der Tiefgang der Schiffe reduziert werden muss. Dies geschieht jeweils mit zweiwöchiger Vorankündigung. 1 Fuss weniger Tiefgang bedeutet bis zu 330 Container weniger. Diese Container müssen also vor Beginn der Passage abgeladen, mit der PANAMA CANAL RAILWAY transportiert und am Ende der Passage wieder aufgeladen werden.


(Die schwarz gestrichelte Linie auf dem Plan zeigt den Streckenverlauf der Panama Canal Railway)

Wie wichtig diese Entlastung des Transportweges durch die Eisenbahn ist zeigt ein Unfall, welcher eigentlich nie hätte passieren dürfen: Anfang Juli 2020 rammte ein Frachter die Eisenbahnbrücke über den Gatunsee. Interessant dabei: Jedes Schiff, welches den Panamakanal passiert, wird während der Passage durch hochbezahlte Lotsen der Panamakanal-Gesellschaft übernommen, bei grösseren Schiffen gibt der Kapitän die Hoheit an 3 Lotsen ab. Diese verdienen zwischen $ 10’000 bis 15’000 pro Monat, da wäre manch Flugkapitän neidisch, das nur am Rande. Was war die Folge dieses Unfalls? Die täglich über 1000 Container, welche normalerweise mit der Eisenbahn von Atlantik zum Pazifik oder umgekehrt transportiert wurden, mussten nun auf LKW umgeladen werden. Mittlerweile ist die Brücke repariert und die Züge mit doppelt übereinander gestapelten Containern fahren wieder regelmässig.


Bereits 1855 wurde die erste Strecke in Betrieb genommen. Die Panama Canal Railway spielte auch eine wichtige Rolle beim Bau des Panamakanals. Im Museum des Besucherzentrums der Miraflores-Schleusen kann man Modelle der Schienenverlegungsloks und der „Schneepflug-Waggons“ für den Erdabtransport bestaunen. Die Unmengen Gestein und Erde aus dem Kanalbau wurden für den Bau der „Cinta Costera“ und den „Causeway/Amador“ verwendet. Diese gesamte Erde in einen einzigen Zug verladen, würde dieser vier mal die Erde umrunden!


Kontaktiere uns, wenn du an einer geführten Ganztagestour interessiert bist, welche mit der Fahrt im Panoramawagen der berühmten PANAMA CANAL RAILWAY beginnt.


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